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Ruinen

Es ist November geworden. Die Nebel wallen über feuchte Wiesen und Wälder. Letzte Blätter tanzen um die Äste der Bäume bevor sie zu Boden segeln. Raben krächzen in der kalten Luft. Sie verstummen und die typische Stille dieser Jahreszeit kehrt ein. Wir merken auch in uns, dass der Trubel des Sommers in sein unbekanntes Wintercamp gezogen ist.

 

Auf langen Wanderungen entdecken wir von vielem "das Letzte". Letzte Kastanien und Eicheln, letzte Blüten, letzte bunte Blätter. Wir wissen: Alles kommt wieder, nichts bleibt wie es ist. Und doch weht uns Vergängliches an, Geschichten fallen uns ein, viele tausend Jahre alt. Wir mögen Ruinen finden, in denen keine Gespenster hausen, sondern die Geschichte der ewigen Wiederkehr. Über diese Steine fegten Heerscharen hinweg; diese Steine befestigten Häuser; diese Steine dienen vielen Lebewesen als Unterschlupf. Wenn wir im grauen November über solche Steinhügel streifen, können wir sicher sein, dass alles verbunden ist.

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